Martin Wehrle – Die Ratte

Der erste Kriminalroman von Autor Martin Wehrle lässt sich einerseits gut und flüssig lesen, schafft es allerdings andererseits nur bedingt, die Figuren des Romans dem Leser wirklich authentisch näher zu bringen. Die Charaktere bleiben recht blass und auch die Schilderung der Handlung ist in vielen Bereichen etwas zu schlank und oberflächlich. Alles flutscht im wahrsten Sinne des Wortes zu leicht und damit geht die inhaltliche Tiefe nicht nur verloren, sondern kommt erst gar nicht zum Tragen.
Inhaltlich geht es um politische Abhängigkeiten, Korruption sowie Macht und Intrigen. Es geht um eine Journalistin, die anfänglich als egoistisch und skrupellos dargestellt wird und die für ihre eigene Karriere vor scheinbar nichts halt macht. Doch als sie von ihrem zwielichtigen Chef plötzlich selbst entlassen und diskreditiert wird, will sie sich einer Organisation anschließen, die eine Obdachlosenzeitung veröffentlichen und die gesetzwidrigen Machenschaften, nicht nur ihres früheren Chefs, sondern auch der Politik, aufdecken will.
Und einer der Obdachlosen, mit denen sie fortan gemeinschaftlich zusammenarbeiten will, hat den Spitznamen, der dem Buch auch seinen Titel gegeben hat – „Die Ratte“. Allerdings fehlt es am direkten Bezug vom Buchnamen zur eigentlichen Kernhandlung, denn der Obdachlose hat keine wirklich tragende Rolle im Roman.
Und so bleibt am Ende die Erkenntnis, dass „Die Ratte“ ganz nett zu lesen ist, dass Autor Martin Wehrle sich mit seinen folgenden Werken allerdings deutlich steigern muss, um mit seinen Krimis nachhaltig Eindruck zu hinterlassen. Denn ansonsten gibt es aktuell einfach zu viele sehr gute Kriminalautoren – und mit denen muss sich der Autor halt messen lassen.

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