Debütroman von Carmen Buttjer „Levi“ erscheint

Alles beginnt damit, dass Levi auf der Beerdigung seiner Mutter die Urne stiehlt und sich damit auf einem Hausdach mitten in der Stadt versteckt. Ein paar Stockwerke unter ihm wohnt sein Vater, aber nach der Sache mit der Urne kann er sich dort sowieso nicht mehr blicken lassen. In seinem provisorischen Lager unter der knallenden Sommersonne versucht Levi, mit der Trauer klar zu kommen, die ihm in den Knochen steckt.

Im Kampf mit dem Verlustschmerz sucht er sich ungleiche Verbündete, etwa den mysteriösen Vincent, der mit ihm Touren durch die Stadt unternimmt, oder Kolja, den Kioskbesitzer und ehemaligen Kriegsfotografen, der versucht, die Bilder aus seiner Vergangenheit mithilfe von Whisky vergessen zu machen. Und dann sind da noch die Tigerschatten, die zwischen den Dächern springen, Levi im Nacken sitzen und um die Urne streifen – derselbe Tiger, der seine Mutter getötet hat, davon ist Levi überzeugt, auch wenn er in letzter Zeit viel zu schnell erwachsen werden musste und es eigentlich besser weiß.

Äußerst selten begegnet man in Debütromanen so eigenwilligen Bildern, so glasklarem Stil und so starker erzählerischer Energie. Carmen Buttjer, die 1988 geboren wurde und in Berlin lebt, schreibt mit einer immensen Vorstellungskraft und lässt Levi Bilder für die Welt um sich herum finden, die alles um ein paar Grade lebendiger, intensiver machen.

Die Offenheit dieser so jungen Perspektive gelingt Buttjer dabei genauso wie eine ungezwungene literarische Auseinandersetzung mit dem Thema Verlust und den den eigenwilligen Wegen, wie Menschen damit umgehen. Levi ist ein Großstadtroman, der sich wie ein Roadmovie anfühlt, und nicht zuletzt ein Buch über Familienbande, und wie schwierig und notwendig es ist, in den entscheidenden Momenten zusammenzufinden.

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