Harald Pons fragt „Wo kommen wir denn da hin“

Geschichten über das Leben mit Alzheimer („Zweitbestes Leben“), mit Burnout („In der Stille“) und nach einen Herzinfarkt („Dr. Intensiv“), aber auch über den normalen Wahnsinn („Mein Glückstag“, „Ganz einfach“, „Alles aus dem Leben“) oder über Sex im Alter („Super Sexy Oma“), verbunden mit einer musikalischen Bandbreite von Singer/Songwriter, Pop/Rock, über Tango, Rumba, Salsa und Slow Fox, machen die mittlerweile 4. Solo CD von Harald Pons mit dem Titel „Wo kommen wir denn da hin“ zu etwas Besonderem. Passt das überhaupt alles zusammen? – passt!

Ein Album, das sich abhebt von der aktuellen deutschen Liedermacher- und Popszene, ohne dabei an Aktualität zu verlieren. „Wo kommen wir denn da hin, wenn die Bienen nicht mehr fliegen“ heißt es im Titelsong. „Dr. Intensiv“ hat durchaus das Potential, der „Danke-Song des Jahres“ für alle medizinischen Fachabteilungen zu werden.

Aber auch Harald Pons schafft es nicht so ganz, ohne Liebeslieder auszukommen. „Ich vermiss Dich“ und „Danke nochmal“ machen die Liebe und die Beziehung zu seiner Frau zum Thema, wobei es auch hier mehr um tiefe Gefühle als um durchtanzte Nächte geht. „Das mag dann wohl am Alter liegen“, so die lakonische Begründung. Mit „Du bist für mich mein Bernsteinzimmer“ und „Für Dich hätte ich das Taj Mahal erbaut“ ist Harald Pons dann aber doch noch eine ganz ordentliche Liebenserklärung gelungen. Mittlerweile ganz schön grau geworden besingt er im „Kind mit grauen Haaren“ noch mal die Zeiten der „eigenen großen Abenteuer“, auch wenn diese sich nur in der Phantasie abgespielt haben. „Immer! noch da“ ist dann auch die Hymne für die Generation 56 +.

Insgesamt 17 Titel, die tief blicken und weit schauen lassen. Harald Pons hat es jedenfalls wieder geschafft Texte zu schreiben, die ohne austauschbare Phrasen und schwülstige Bilder auskommen, die konkret sind, ins Detail gehen und die sich mit den wirklich wichtigen Dingen des Lebens beschäftigen. So die entscheidende Frage aus dem Titel „Ganz einfach“:

„Wen interessiert schon irgendeine Lehre, wenn die Verdauung nicht funktioniert?“.

Man kann nur wünschen, dass auch der/die ein oder andere Radiomoderator/in den „Mut“ hat, seine Zuhörer/innen zu überraschen. „Das Leben ist eine ernste Sache, also nimmt man sich am besten selbst nicht so ernst und vor allem nicht so wichtig.“ So die aktuelle Stimmungslage. Das neue Album von Harald Pons erscheint am 26.3.2021.

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