Flying Colours – Third Degree
Lange hat sich diese All-Star Formation Zeit gelassen nunmehr ihr drittes Werk einzuspielen. Nach dem vielbeachteten Debüt 2012 und dem Nachfolger „Second Nature“ in 2014 sind dann doch 5 Jahre vergangen bis die Band wieder von sich hören ließ. Das liegt sicherlich auch daran, dass die Protagonisten dieses Band-Projekts in verschiedenen anderen Bands eingebunden sind und somit der jeweilige Zeitplan eng getaktet ist.
Nun haben sich Gitarrist Steve Morse (Deep Purple), Keyboarder Neil Morse (Transatlantic / Neil Morse Band), Schlagzeuger Mike Portnoy (Transatlantic / Winery Dogs), Bassist Dave LaRue (Dixie Dregs) und der Sänger Casey McPherson (Alpha Rev) das Album „Third Degree“ vorgelegt, wobei die Entstehungsphase sich über 2 Jahre hingezogen hat. Herausgekommen ist ein Crossover Album bei dem sich die Band der Stilmittel vom Progressive Rock / Artrock über Jazzelemente aber auch intelligentem Pop bedient und somit die bisherige Bandentwicklung konsequent fortführt.
Der Longplayer verfügt über 9 Tracks mit einer Gesamtspielzeit von 66:29 Minuten.
Gleich der erste Track „The Loss Inside“ offenbart alle Qualitäten dieser Band eng gebündelt: einen eingängigen Riff, hymnischen Gesang und darauf basierende Gitarren und Keyboard Soli, alles so klug ineinander verwoben, dass man auch bei mehrmaligem Hören immer wieder Neues entdeckt.
Insbesondere die progressive Rockfans können sich auf die beiden Longtracks „Last Train Home (10: 31 ) und Crawl (11:14) freuen. Beide Songs bestechen durch ein im klassischen Sinne hervorgehobenes Songmotiv, welches über Soli von Keyboards und Gitarre variiert wird und durch entsprechenden Harmoniegesang begleitet wird. Dabei wirken beide Songs nie abgehoben sondern im Sinne von Popmusik geerdet.
„Geronimo“ beginnt mit einem jazzig-funkigen Slap-Bass Intro, auf das der Gesang aufsetzt, wobei die einsetzenden Keyboards und Harmoniegesänge an die besten Zeiten von Chicago erinnern.
„You’re not alone“ ist eine Ballade mit Akustik Gitarre und Klavierbegleitung bei der McPherson die unterschiedlichen Klangfarben seiner wandlungsfähigen Stimme voll ausspielen kann.
Insgesamt ein tolles Album mit wunderbaren Melodiebögen. Obwohl hier 5 einzigartige Bandmitglieder tätig sind, hat man als Hörer das Gefühl, dass hier ein einheitliches Ganzes geschaffen wurde, ohne dass der Einzelne sein Ego in den Vordergrund stellt.
Wenn man überhaupt einen Kritikpunkt anzubringen hätte, wäre es, dass die Scheibe etwas zu glatt produziert wurde und die Ecken und Kanten der Harmonie geopfert wurden.