Mandoki Soulmates Konzertbericht – Live in Hamburg 31.10.2019
Schon beim Betreten des Konzertsaales kündigt sich ein besonderes Konzert an. Hinter dem opulenten Bühnenaufbau, der schon erahnen lässt, dass hier mindestens ein Dutzend Musiker beteiligt ist, läuft auf einer Großbildleinwand zur Einstimmung ein Video über die neueste Produktion des Bandprojektes. Es sind Einspielungen aller Beteiligten, in denen sie die außergewöhnliche Atmosphäre und die großartige Zusammenarbeit zwischen den Musikern unterschiedlicher Generationen und Kulturkreise euphorisch beschreiben.
Dann betreten die Musiker die Bühne und umrahmen das im Center aufgebaute Schlagzeug des Masterminds dieser Allstar Band – Leslie Mandoki.
Unter den insgesamt 24 Musikern befinden sich u.a. Bobby Kimball (voc. / Toto), Chris Thompson (voc. / M. Mann’s Earth Band), Nick van Eede (voc. / Cutting Crew), Jesse Siebenberg (voc. – keys. / Supertramp), Tony Carey /keys. – voc. / Rainbow), Mike Stern (guit.), John Helliwell (sax. / Supertramp), Bill Evans (sax.), Randy Brecker (trump. / Brecker Bros.).
Mandoki begrüßt das Publikum und kündigt eine Reise in die Musikwelt des neuesten Konzept-Doppelalbums an, mit dem sich die Band einen lang gehegten Traum verwirklicht hat.
Der erste Teil des Konzertes wird sich vorwiegend mit aktuellen und gesellschaftlichen Problemen auseinandersetzen (Living in a Gap) während sich der zweite Teil im Sinne von Progressive und Symphonic Rock mit einer Interpretation der Hungarian Pictures auf der Grundlage von Bela Bartoks Komposition beschäftigt – also ein Konzert zwischen Rock, Pop, Jazz und Klassik.
Dieser Genre übergreifende Anspruch zeigt sich sogleich in dem Titelsong „Living in a Gap“, der davon handelt, dass die „Generation Woodstock“ Ihrer Verantwortung nicht nachgekommen ist wenn sie die nachfolgenden Generationen von Männern wie Donald Trump regieren lässt. Hier dominieren die jazzigen Elemente und münden in ein grandioses Solo des Gitarristen Mike Stern.
Dies führt über zu dem Song „Young Rebels“ eine Ode an die Bewegung „Fridays for future“ und deren berechtigte Forderung der jungen Generation nach Umkehr und Verbesserung der Umweltbedingungen. Beim älteren Song „On and On“ duelliert sich Mike Stern an der Gitarre mit Bill Evans am Saxophon. Hier inspirieren sich die Soli gegenseitig.
Einen Einblick in das Musikerleben und die Sehnsucht nach einer Heimat gibt die Ballade „Where we belong“, die gefühlvoll von Nick van Eede in den Leadvocals dargeboten wird.
Nach den ernsten Songs „Too much Pride“ (über die materielle Gier und die Deklaration aller Lebensbereiche als Spekulationsobjekte) und „Highes Hopes and Darkest Fears“ (die Situation Europas in Zeiten des Brexit) kündigt Mandoki ein „Gute Laune Stück“ mit „Hottest Queen of Cool“ mit leicht beschwingtem Charakter an.
Alle Songs mit ihren unterschiedlichen Klangfarben werden von der „Bigband“ mit großem Spaß an der Musik und unglaublichem gegenseitigen Verständnis auf die Bühne gebracht, was das Publikum zu Beifallsstürmen veranlasst.
Schließlich wird es mit den Hungarian Pictures auf der Grundlage von Kompositionen von Bela Bartok klassisch. Leslie Mandoki betont, dass dieses Projekt sein Herzenswunsch war, zu dem ihn insbesondere der ehemalige „Soulmate“ Greg Lake (Emerson, Lake & Palmer – der leider inzwischen verstorben ist und die Realisierung nicht mehr erleben konnte) immer wieder ermutigt hat.
Es folgt ein intensive Interpretation der klassischen Vorbilder. Dies zeigt schon das Klavierintro zu „Sessions in a Village“ und den nachfolgenden Sologesang von Tochter Julia Mandoki. Die leichten manchmal Folksong artigen Motive, teilweise umgesetzt durch entsprechende Klarinettensoli, versetzen den Zuhörer in die Welt Ungarns. Hier zeigt sich erneut wie gut alle Musiker zusammen harmonieren und aufeinander eingehen.
Nach diesen „ernsten“ Themen wurden dann in „Part 3“ die Hits der beteiligten Mitmusiker zelebriert. Das Konzert wurde zu einer ausgelassenen Party, so dass es letztendlich wohl keinen Zuhörer mehr auf seinem Sitzplatz hielt.
Da sang Chris Thompson „Blinded by the Light, Davy’s on the Road Again und Mighty Quinn; You’re The Voice“; Jesse Siebenberg und John Helliwell boten den „Logical Song und Give a little bit“; Nick van Eede „(I just) Died in your Arms; Bobby Kimball „Rosanna und Hold the Line“ um das Konzert nach knapp 3 1/2 Stunden mit „Daydream“ zu beenden.
Es war ein rundum gelungenes Konzert ( eigentlich waren es 3 Konzerte in einem) in der Mandoki mit seinen Soulmates gezeigt haben welche Ausnahmestellung die aus so unterschiedlichen Musikern zusammengesetzte Band im Musikbusiness hat. Hier wurde der Zuhörer durch die Freude am gemeinsamen Musizieren in einer „Bigband“ angesteckt und konnte gleichzeitig sehen wie professionell und harmonisch aufeinander abgestimmt die Musiker agierten.