ONAIR lassen es weihnachtlich werden
Es ist die magischste Zeit des Jahres: Weihnachten. Jedes Mal aufs Neue aufgeladen mit Emotionen, Erwartungen und Hoffnungen. Zeit für Familie und Traditionen, aber auch die mitunter verzweifelte Jagd nach besinnlichen Momenten. Die vielleicht wichtigsten ‚Zutaten‘, um sich weihnachtlich zu fühlen, sind sicherlich das alljährliche Weihnachtsessen im Kreise der Familie, Schnee oder zumindest winterliche Temperaturen, damit der Glühwein schmeckt, Plätzchen backen, es sich mit einer Tasse Tee auf der Couch gemütlich machen und natürlich die passende Musik. Für letztere sorgen in diesem Jahr ONAIR, die sich nicht erst mit ihrem Programm „Vocal Legends“ einen Namen im A Cappella-Genre gemacht haben.
A Cappella – schnell rangiert diese Art der musikalischen Interpretation irgendwo zwischen den Comedian Harmonists und Beatboxing. Bei ONAIR ist es schlichtweg anders. Was die Band seit ihrer Gründung vor sechs Jahren auf die Bühne zaubert, ist echtes Entertainment auf höchstem Niveau, wie die vielen Auszeichnungen, die ONAIR im nationalen und vor allem auch internationalen Vergleich – wie kürzlich in Moskau oder zuvor in Finnland und den USA – eindrucksvoll beweisen. Es sind vor allem die großartigen Stimmen, aber auch das Drumherum – eine gelungene Choreographie und coole Lightshow, geniale Überraschungsmomente und eine Prise Humor – alles on point und unfassbar gut. Nach den ersten Tönen ist man gleichermaßen begeistert wie verwirrt – vermutet wider Erwarten Drumset, Gitarre oder Bass zu erblicken, sobald sich nach dem Auftakt der Bühnennebel lichtet und ist einigermaßen erstaunt, wenn nichts von all dem sichtbar wird. Es braucht einen Moment bis man begreift, dass tatsächlich alles, was da in den Lichtkegeln passiert, ohne Instrumente oder Verstärker funktioniert.
Für ihr neues Programm „So This Is Christmas“ haben André Bachmann (Tenor), Kristofer Benn (Bass), Marta Helmin (Sopran), Jennifer Kothe (Sopran) und Patrick Oliver (Beatbox, Bariton) ein paar der schönsten klassischen Weihnachtslieder (wie „Ave Maria“, „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ oder „Maria durch ein Dornwald ging“) mit Pop-Klassikern (wie „Wonderful Christmas Time“) und modernen X-Mas Songs („Last Christmas“, „Driving Home For Christmas“) gemischt, neu arrangiert – ja, zum Teil sehr frei interpretiert oder in ein gänzlich neues Gewand gepackt – und so eine eigene bis eigenwillige ONAIR-Version der Songs geschaffen. „Manchmal gehen wir sogar ein bisschen zu weit, da müssen wir etwas aufpassen, dass wir nicht über das Ziel hinausschießen“, beschreibt Jennifer den kreativen Entstehungsprozess mit einem Augenzwinkern. Auch ein Weihnachtslied ist da nicht sicher. Die zum Teil im Ursprung klassischen Songs sind in ihrer neuen Version viel poppiger und kaum mehr klassisch – mitunter könnte man meinen, es handelt sich um einen gänzlich neuen Song.
Der Weg eines Songs von der Auswahl bis zur Performance auf der ONAIR-Bühne ist manchmal recht holprig, weiß Kristofer: „Das sind ganz verschiedene Prozesse: Teilweise finden gravierende Veränderungen statt und manchmal muss ein Song erst allmählich sacken bis er dort ist, wo er sein soll – das dauert auch mal ein paar Konzerte. Manchmal ist es aber auch sofort da.“ Die Auswahl der Titel erfolgt keineswegs willkürlich und hält die ein oder andere Überraschung parat. Gänsehautmomente und berührende Augenblicke verzaubern den Zuhörer, aber es geht auch ausgelassen und fröhlich zu. Der rote Faden ist der Wunsch aller Bandmitglieder, dem Publikum einen unvergesslichen Abend zu bereiten, die Zuschauer in die musikalische Weihnachtswelt von ONAIR zu entführen und einen der magischen Momente, die zwischen Publikum und Künstler entstehen können, heraufzubeschwören. Das Geben und Nehmen, das hier deutlich spürbar stattfindet, ist für Publikum aber auch Künstler gleichermaßen von Bedeutung. Die Menschen damit zu berühren, was man auf der Bühne macht, ist nicht nur erfüllend, sondern zweifelsohne auch Antriebskraft.
Das wird beim neuen Weihnachtsprogramm umso wichtiger, da der Fokus – passend zum Repertoire und der weihnachtlichen Atmosphäre – verstärkt auf den einzelnen Stimmen und Botschaften der Songs liegt. Das passiert mal auf ganz leichte Weise und dann wieder geht es sehr tief. „Die meisten Menschen wollen zu Weihnachten etwas Besonderes erleben. Etwas, was sie verändert. Und sie geben sich so viel Mühe, diesen einen alles verändernden Augenblick zu erleben. In unseren Konzerten kommen sie vielleicht zum ersten Mal wirklich zur Ruhe, sind ihren Gedanken überlassen und dem, was die Musik mit ihnen macht. Auf diese Art bei sich anzukommen, ist dann für viele dieser besondere Moment“, führt Jennifer aus.
Für die Bandmitglieder von ONAIR, die für die Album-begleitende Tour bis kurz vor Heilig Abend, die Weihnachtszeit von ihren Familien getrennt miteinander im Tourbus verbringen, hat diese Zeit etwas Einzigartiges. Für sie gehört es zu ihrer ganz eigenen Art, Weihnachten zu feiern, dazu – das Konzert ist quasi Weihnachten – da sind sich alle Bandmitglieder einig. Einigkeit ist ein wichtiges Stichwort: Entscheidungen in der Band werden demokratisch getroffen. Da wird auch schon mal hitzig diskutiert und hart verhandelt. „Wir sind uns aber alle einig, dass Wertschätzung und Respekt wichtig sind. Wir sind emanzipierte Menschen, die etwas zu sagen haben. Und dann gibt es natürlich je nach Thema unterschiedliche Kompetenzen, da ist es manchmal einfach sinnvoll, vertrauensvoll Entscheidungen abzugeben“, gibt Kristofer einen kleinen Einblick in das Bandleben von ONAIR. Das Geheimnis für eine gelungene Bühnenshow lüften die fünf charismatischen und doch auch sehr unterschiedlichen Charaktere nicht, aber es ist sehr wichtig, Momente und Reaktionen nicht zu sehr vorausschauen und planen zu wollen – vielmehr braucht es auch Raum, um Dinge auf der Bühne geschehen und im Austausch mit dem Publikum entstehen zu lassen.
Ein absolutes Novum in diesem Jahr: ONAIR veröffentlichen ihr Musikprogramm erstmals in voller Albumlänge. Der Longplayer wird ebenfalls unter dem Titel „So This Is Christmas“ (einer Songzeile aus dem John Lennon & Yoko Ono-Song „Happy Christmas (War Is Over)“) erscheinen. Der Albumtitel, der eine klare politische Botschaft enthält, ist sehr bewusst gewählt. Es ist darüber hinaus Herzstück des Bühnenprogramms und hat einen enorm großen Stellenwert im ganzen Konzert, was Jennifer wie folgt erklärt: „Weihnachten ist auch die Zeit, in der man sich fragt, warum wir nicht alle ein bisschen friedlicher miteinander leben können. ‚So This Is Christmas‘ hat als Statement bzw. als Frage eine ganz große Energie. Das ist fast so ein kriegerischer Moment mit einer ungeheuren Wut in sich, die entweder ausbrechen, aus der sich aber auch etwas ganz Starkes entwickeln kann. Ein Moment, der dich regelrecht bei den Eingeweiden packt. ‚War is over, if you want it!‘ Eigentlich ganz einfach.“
Tourdaten:
03.12.19 Minden / Stadttheater Minden
04.12.19 Aachen / Kurpark Terrassen / Café Intakt
05.12.19 Köln / Volksbühne am Rudolfplatz
06.12.19 Bonn / Lutherkirche
14.12.19 Öhringen / Kultura Kultur & Tagungshaus
15.12.19 Dortmund / Pauluskirche
18.12.19 Melle-Buer / St. Martini Kirche
19.12.19 Steinau a.d. Straße / Katharinenkirche
22.12.19 Berlin / Passionskirche
28.12.19 Bad Oeyenhausen / Theater im Park
29.12.19 Bremen / Kirche Unser Lieben Frauen