Neues Leslie Odom Jr. Album im Februar 2020
Sich selbst Fragen zu stellen führt zu innerlichem Wachstum. Niemand weiß das besser als Leslie Odom Jr., der sich während des Schreibprozesses zu seinem neuen Album immer wieder hinterfragt hat. Die Antworten sind auf seinem dritten Studioalbum „Mr“ [S-Curve Records], dem ersten mit komplett eigenem Material, zu hören.
Der preisgekrönte Sänger, Songwriter, Autor und Schauspieler lädt seine Zuhörer ein, diese Songs mit ihm zu erleben und seine lebenslange Leidenschaft für Musik und die Erfahrungen, die er in seiner vielseitigen und erfolgreichen Karriere gesammelt hat, mit ihnen zu teilen.
„Ich habe in so vielen meiner Lieblingsalben gelebt.“, schwärmt er. „Stevie Wonders „Innervisions“, James Taylors Debüt oder Amy Winhouse‘ „Back To Black” haben meiner Meinung nach alle etwas gemeinsam: sie sind nicht auf Trends aufgebaut. Jeder von ihnen stellte sich herausfordernden Fragen und versuchte sie zu beantworten. Ich habe in ‚Mr‘ alles von mir eingebacht, um ein komplettes Bild zu malen. Es ging nicht nur darum, etwas Hübsches zu singen, wir wollten, dass Ihr es auch fühlt! Wir stellten Fragen, um Musik zu machen, die sich ein wenig nach Gestern und Morgen anfühlt, aber vor allem nach dem Jetzt.“
Dafür suchte Leslie fast drei Jahre lang in sich selbst. Er veröffentlichte die Deluxe Edition von „Simply Christmas“ und spielte in mehreren Hollywood-Filmen mit. Dazwischen schrieb er immer wieder Musik, egal ob in London oder Pittsburgh. Doch erst im Dezember 2018 nahm „Mr“ während eines Songwriter-Camps auf der Skywalker-Ranch Gestalt an.
Knapp zehn Jahre zuvor drehte Leslie den Film „Red Tails“ im heiligen Kreativhafen von Marin County nahe San Francisco. Die gesammelten Erfahrungen hatten ihn auch Jahre später nicht losgelassen, also rief er einige Kollegen an und zog sich mit ihnen dort eine Woche lang zurück. In dieser Zeit entstand der Rahmen für „Mr“.
„Ich dachte immer, es wäre großartig, ein Album an einem Ort wie der Skywalker Ranch zu schreiben.“, sagt er. „Es war eine reine Vermutung, aber ich wollte sehen, ob es möglich ist. Wir wurden mit offenen Armen empfangen und 90% der Aufnahmen stammen aus diesen Sessions. Wir waren gezwungen, uns selbst einige Fragen zu beantworten, die uns seit Jahren beschäftigt hatten, und da wir nur eine Woche Zeit hatten, mussten wir sehr schnell antworten. Auf der Ranch hat sich eine Reihe von sehr unterschiedlichen Außenseitern versammelt – es waren die richtigen Leute am richtigen Ort.“
Anfang 2019 kehrte Leslie nach Los Angeles zurück, um das Album mit den Produzenten Joseph Abate und Neff-U zu schneiden. Mit der bereits vorhandenen Struktur flogen die Songs bei den Sessions im Speakeasy Soundstudio und in den Capitol Records Studios nur so dahin.
Erfüllt von diesem Geist und dieser Energie kündigte er das Album schließlich mit der ersten Single „Under Pressure“ an. Ein stetiger Beat unterliegt dem mitreißendem Gitarrenspiel und dem spannungsgeladenen Klavier, während Leslie seiner Unsicherheit buchstäblich ins Auge blickt. Seine Stimmte baut sich von anfangs verletzlichen Versen zu einem starken Falsett auf, die von tiefen Atemzügen unterstrichen wird.
„Momentan herrscht unglaublich viel Unruhe.“, seufzt er. „Egal an welche Zeit meines Lebens ich zurückdenke, heute ist es anders. Da ist so ein Gefühl – ich denke, es hat mit dem Klimawandel, politischer Unsicherheit, Rassismus und vielen anderen Dingen zu tun. Diese Dinge waren schon immer da, doch vielleicht haben wir zu viel Zeit in sozialen Medien verbracht, so dass sie heute anders, bedrohlicher erscheinen. Wenn Du in deinem Twitter Feed alle schlechten Nachrichten übereinandergestapelt siehst, bleibt kaum Platz zum Atmen oder um etwas zu verarbeiten. Bei ‚Under Pressure‘ geht es um die Angst – doch nicht darum, sich an ihr zu weiden, sondern um aktiv zu werden.“
Ein weiterer Song ist „Cold“ mit seinen eisigen Beats und arenatauglichen Melodien. „Er weckt frühe Kindheitserinnerungen von weichem Pop mit Ecken bei mir… wir haben Yacht Rock geliebt!“
„Go Crazy“ erzeugt überschwängliche Energie. Die brass-lastige Bläsersektion spielt einen Jazzgroove, wenn Leslies Stimme in den unglaublich eingängigen Refrain einspringt. „Es fühlt sich zeitgenössisch an, aber auch wieder wie ein Rückblick. Es ist ein Gruß an Cab und die großartigen Bandleader.“
Bei „Lose It“ erweckte er einen Tagebucheintrag zum Leben und wird introspektiv. Durch das starke Piano und das intime Orchester wird die Emotion fast schon greifbar.
„Ich schrieb in mein Tagebuch: ‚Wo haben wir es verloren?‘ und dachte an Zeiten, in denen ich trauriger war als sonst.“, gesteht er. „Du bist in einer Beziehung, kannst Dich aber nicht so mit Deinem Partner verbinden, wie Du es gewohnt bist. Dann musst Du die Schritte in Deinem Leben zurückverfolgen. Du willst Dich nicht damit abfinden, es verloren zu haben, Du willst es zurück. Du kämpfst um Dein Leben.“
2016 erschien sein selbstbetiteltes Jazzdebüt, das umgehend auf Platz 1 der Soundscan Current und der Traditional Charts kletterte. Ein Jahr später veröffentlichte er die Deluxe-Edition von „Simply Christmas“, mit der er erneut die Spitze mehrerer weltweiter Charts erreichte, darunter die Soundscan und Billboard-Jazz-Charts.
Zu internationaler Bekanntheit gelangte er durch die Rolle des Aaron Burr im Broadway Musical „Hamilton“ im Jahr 2016. Er wurde dafür mit einem Tony und einem Grammy-Award ausgezeichnet, außerdem generierte er hunderte Millionen Streams und erhielt unzählige Gold- und Platinpreise.
Auch als Schauspieler ist Leslie Odom Jr. längst ein gefragter Mann: er war in Smash, Law & Order: SVU, Gotham, Greys Anatomy, House of Lies und CSI: Miami bis hin zu Red Tails und Murder On The Orient Express zu sehen. Er trat bereits im Lincoln Center, dem Rockefeller Center oder der Macy’s Thanksgiving Day Parade auf.
2018 veröffentlichte er sein erstes Buch: Failing Up: How To Rise Above, Do Better, and Never Stop Learning. Leslie selbst hörte nie auf zu fragen und die Antworten auf “Mr” sind es wert, für lange Zeit gehört zu werden.
„Wie kannst Du Deinem kleinen persönlichen Ökosystem das zurückzahlen, was es Dir gegeben hat? Wie können wir all die Lehrer und Künstler bezahlen, die uns inspiriert haben? Es gibt viele Möglichkeiten Danke zu sagen. Letztendlich das zu tun, was auch Nat King Cole, Marvin Gaye und JAY-Z für mich getan haben. Ich versuche, jemanden zu inspirieren und zu ermutigen. Ich versuche, das wieder gut zu machen, was mir gegeben wurde.“