Heather Nova Acoustic Tour – live in Hamburg 2022
Bei bisherigen Konzerten hat Heather Nova mit Ihrer Band immer dadurch besondere Akzente gesetzt und für Highlights gesorgt, indem Sie ein oder zwei Songs akustisch allein oder in Begleitung eines weiteren Instruments gespielt hat. Für dieses Jahr hatte sie nun eine komplette Acoustic Tour angesagt.
Ich hatte mich im Vorwege gefragt, ob sie mit reinen Akustiksongs auch einen solchen Spannungsbogen aufbauen kann, wie sie es mit ihrer Band durch einen Wechsel von tempogeladenen, sich steigernden Songs und ruhigerem Material immer wieder bewiesen hat.
Um es vorwegzunehmen: Heather Nova gelang es hervorragend mit 16 eigenen Songs aus Ihrer fast 30-jährigen Karriere und 3 Cover Titeln ein sehr abwechslungsreiches Set auf die Bühne zu bringen.
Schon vor Beginn des Konzerts machte sich eine entspannte Atmosphäre breit, da die Fabrik fast komplett bestuhlt ist. Bei einem Konzert, bei dem es auch auf die „leisen“ Töne ankommt, ist das sehr angenehm.
Das Konzert beginnt mit dem Song „Beautiful Storm“ vom Album „The Jasmin Flower“ (passend zu den Lilien, die am Mikroständer hochranken). Schon zu diesem Zeitpunkt wird klar, dass hier ein exzellenter Tontechniker am Werk ist – die glockenklare Stimme Heathers vereint sich magisch mit den glasklaren Klängen ihrer Akustikgitarre – alles perfekt aufeinander abgestimmt.
Den Song “Rewild me” leitet sie mit dem Statement ein, dass ihr die Renaturierung der Umwelt sehr am Herzen liegt. Sie findet es beschämend, dass es überhaupt so weit kommen musste, dass man darüber nachdenken muss, die Natur wiederherzustellen, weil sie inzwischen so zerstört ist.
Beim ersten Cover Song des Abends wechselt Sie zum Piano. Sie erzählt, ihr sei während des Lockdowns langweilig gewesen. Sie hat sich daher mit Musik verschiedener anderer Künstler beschäftigt und daraus ist schließlich ihr 2022 erschienenes Cover Album „Other Shores“ entstanden. Daraus spielte sie eine eindrucksvolle Version des Foreigner Songs „Waiting for a Girl like you“.
Weiter geht es etwas rhythmischer mit den Songs „I Wanna be Your Light“ und dem Bee Gees Cover „Staying Alive“, bei denen sie am Cajon ihren Tourmanager vorstellt (der ihr sämtlichen Tourstress vom Leibe hält, für alles da ist und nebenbei noch ein toller Percussionist ist). Für mich ist ihre Interpretation des „Disco Knallers Stayin‘ Alive“ um Längen besser als das Original – aber vielleicht bin ich da ja nicht ganz objektiv – weil mich diese 70er Jahre Disco Szenerie schon damals genervt hat.
Natürlich dürfen auch bei einem Acoustic Konzert die Songs „Island“ und „Heart and Shoulder“ nicht fehlen und werden vom Publikum entsprechend bejubelt. Gerade bei diesen Songs kommt im Acoustic Format durch die glasklare Stimme Gänsehautatmosphäre auf.
Bei den Zugaben nimmt Heather Nova noch einmal auf ihre tiefen musikalischen Wurzeln Bezug und covert Neil Youngs „Like A Hurricane“ in einer sehr emotionalen Fassung
Am Ende des Konzerts nach 1 ¾ Stunden verlässt das Publikum die Fabrik mit einem sirenen-verzauberten Lächeln. Das Konzept „Acoustic“ ist voll aufgegangen.
Setlist:
- Beautiful Storm (The Jasmine Flower)
- Sea Glass (The Way it Feels)
- Rewild Me (Pearl)
- Like Lovers Do (South)
- Walking Higher (Oyster)
- Waiting for a Girl Like You (Foreigner Cover)
- I wanna be your Light (Storm)
- Staying Alive (Bee Gees Cover)
- I Miss My Sky – Amelia Earhart’s Last Days (Redbird)
- Wounds we Bleed (Pearl)
- Island (Oyster)
- London Rain (Siren)
- Fool for You (Storm)
- Make you Mine (Siren)
- Moon River Days (The Way it Feels)
- Heart and Shoulder (Siren)
Encore I: - Like a Hurricane (Neil Young Cover)
- Walk This World (Oyster)
Encore II: - Ride (The Jasmin Flower)