Konstantin Wecker und Gretchens Pudel bilden ein Wunderliches Wort

In Rainer Maria Rilkes Gedicht „Wunderliches Wort“ geht es einerseits um die Angst vor der Unmöglichkeit, Zeit zu halten und sie in ihrem Fortlaufen zu unterbrechen. Andererseits um die Frage des „Bleibens“ und „endlich sein in alledem“, also dem Wunsch nach Halt, Sicherheit und einer Konstanten in den Fluten der Zeit und den Stürmen des Lebens. Das lyrische Ich wirft hier eine rhetorische Frage auf und stellt auch den Zuhörer vor die Aufgabe, sich dem Thema zu stellen.

Das Gedicht ist eines der Lieblingswerke aus Rilkes poetischem Schaffen von Konstantin Wecker. Bei seiner Begegnung mit Jazz-Pianist und Komponist Adrian Rinck kam den beiden die Idee, zusammen das Gedicht zu vertonen. Die beiden trafen sich im Rahmen einer Ringvorlesung der Menschenrechtsbildung an der Universität Landau, an der Konstantin Wecker die Thomas-Nast Ehrenprofessur innehat und Adrian Rinck Lehrbeauftragter für „Musik zum Thema Menschenrechte“ ist. Während eines Workshops für junge Singer-Songwriter an der Uni Landau, hatten sie die Gelegenheit im Atlas Tonstudio nahe Landau, das Gedicht über Adrian Rincks Jazz Ballade „Remembering June“ aufzunehmen.

So entstand „Wunderliches Wort“ als Kooperation von Konstantin Wecker zusammen mit dem Deutsch-Jazz Quintett „Gretchens Pudel“. Der melancholische Charakter des ersten Teils in der Musik und der hoffnungsvolle Mittelteil in der Form werden mit einer eingängigen Melodie des Klaviers, gespielt von Adrian Rinck und der Rhythmusgruppe mit Schlagzeuger Julian Losigkeit und Kontrabassist Jan Kappes deutlich aber ruhig vermittelt. Das Posaunensolo von Jan Kamp, als zweite Hälfte des Stücks reflektiert Rilkes Text zunächst wieder hoffnungsvoll und führt über eine bewegte Swing-Einlage zurück in einen melancholischen Abklang, zusammen mit Konstantins Textwiederholung „Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit“.

Die Band „Gretchens Pudel“ vertont schon seit über 10 Jahren deutsche Volkslieder, Gedichte und Kinderlieder. Mit ihrem zweiten Album „Kein schöner Land“ entstauben sie deutsches Liedgut, verwandeln es durch eingängige Arrangements in neue Jazzstücke, schreiben die bekannten Texte um, spitzen zu, verleihen neuen Sinn und nähren so die Lust am Wiederentdecken.

Nachdem das erste Pudel-Album „Liedgutrecycling“ vor allem durch mehrere Berichte im SWR Fernsehen, SWR2, NDR und einigen Festivalauftritten der Band sehr schnell große Aufmerksamkeit bekam, wurde den fünf Freunden klar, dass sie mit einem weiteren Album nachlegen müssen. „Kein schöner Land“ war auch das erste Stück, bei dem Pianist und Bandleader Adrian Rinck zusammen mit Sänger Ralf Eßwein Kleinigkeiten im Text veränderten um die sozialkritische und freiheitsliebende Haltung der Band zu verdeutlichen.

„Wunderliches Wort“ ist die erste Single Auskopplung des Albums und wird u.a. mit einem Trickfilm von Bild-Künstler Daniel Scherer auf Youtube und vielen weiteren Kanälen veröffentlicht.

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