Beth Hart – Hamburg Freilichtbühne Stadtpark Open Air 08.07.2023
Es ist ein warmer Sommertag, die Sonne senkt sich langsam und die hohe Stadtpark-Hecke beginnt Schatten zu spenden. Beste Voraussetzungen für einen tollen Blues-Abend in Hamburg (für alle diejenigen, die keine Fans vom Schlagermove sind, der an diesem Tag auch durch die Stadt tobt). Als Special Guest startet das Bluestrio um Andreas Kümmert mit einem halbstündigen Set den Abend mit solidem Bluesrock und wird euphorisch vom Publikum in der nahezu ausverkauften Freilichtbühne gefeiert. Am Ende des Sets bedankt sich der sympathische Gitarrist beim Publikum für die tolle Stimmung, was aus seiner Erfahrung bei einem Support für den Hauptact nicht selbstverständlich sei.
Pünktlich um 20:00 Uhr betritt Beth Hart die Bühne, setzt sich an den Flügel und beginnt solo mit einer gefühlvollen Interpretation von „Baddest Blues“. Ihr fließendes Spiel am Flügel vereint sich mit dem wunderbaren Gesang zu einer ergreifenden Einheit.
Dann kommen ihre langjährigen Bandgefährten mit Jon Nichols an den Gitarren, Tom Lilly am Bass und Bill Ransom an den Drums auf die Bühne und es geht zurück in die Anfangszeit ihrer Karriere. Der Titelsong ihres ersten Albums „Immortal“ (1996) kommt druckvoll von der Bühne – die Stimme entfaltet ihre volle Kraft und Gewalt. Dann wird wieder einen Gang zurückgeschraubt und sie sucht die Nähe zum Publikum, setzt sich auf den Steg in die Audience und haucht die ersten Takte von dem Melody Gardot Cover „Your heart is Black as the Night“. Wie eine Schlangenbeschwörerin wiegt sie sich zum anschließenden Gitarrensolo von Jon Nichols und klinkt sich dann wieder gesanglich in den Song ein. Einen unglaublichen Spannungsbogen baut sie in dem auf knapp 8 Minuten ausgedehnten Track „Tell her you belong to me“ auf. Ihre Gesangsmodulation reicht hier vom schnurrenden Kätzchen bis zur ausgewachsenen Löwin – immer entsprechend unterstützt durch die auf den Punkt spielenden Mitmusiker.
Das Publikum bejubelt die Songs frenetisch und man merkt, dass sich Beth Hart an diesem Abend in Hamburg richtig wohlfühlt. Gerne setzt sie sich mal auf den Rasen vor der Bühne und zwischen den Songs kommt sie ins „schnacken“ und man erfährt, dass sie sich heute über ihren Ehemann ärgern musste, der Sie zu früh geweckt habe (er serviert ihr dann aber im Laufe des Konzerts auf der Bühne noch einen Tee und ist dann auch wieder der wundervolle Ehemann).
Mit “Bad Woman Blues” und “Bang Bang Boom Boom” folgen schwungvolle Songs bevor die Band für zwei weitere Solo Balladen am Klavier die Bühne verlässt. Beim anschließenden Acoustic-Set von 4 Stücken mit Kontrabass, Akustikgitarre und einem verkleinerten Schlagzeug ragt „Sugar Shack“ mit seiner besonderen Dynamik und einem Percussion-Solo von Bill Ransom heraus.
Zuletzt hat Beth Hart ein Album mit Led Zeppelin Cover-Songs herausgebracht. Viele Fans erwarteten natürlich eine entsprechende Kostprobe der Stimme, die nicht nur in der Presse als weibliches Pendant zu Robert Plant gesehen wird. Diese Fans mussten sich jedoch bis zur Zugabe gedulden. Viele hatten sicherlich gehofft, dass „Whole Lotta Love“ ertönen wird (der Song stand auch auf der von mir eingesehenen Setlist des Hamburger Konzerts), gespielt wurde aber ein nicht minder intensives Medley aus „No Quarter“ und „Babe I’m gonna Leave You“ bei dem Beth Hart teilweise im Gras liegend ins Mikrophon röhrte.
Als glänzenden Schlusspunkt des 2-stündigen Konzertes setzt Beth Hart den Etta James Klassiker „I’d rather go Blind“ in dem sie ihre gesamte Stimm- und Gefühlswelt noch einmal darbieten konnte.
Leider vergingen diese 2 Stunden eines sehr intensiven Konzertes viel zu schnell, hinterließen aber einen langanhaltenden Eindruck – ein perfekter Konzertabend im Sommer.
Setlist:
- Baddest Blues (Bang Bang Boom Boom) -Solo
- Immortal (Immortal)
- Your heart is as black as the night (Melody Gardot Cover)
- Tell her you belong to me (Better Than Home)
- Skin (Screamin’ for my supper)
- Bad Woman Blues (War in My Mind)
- Bang Bang Boom Boom (Bang Bang Boom Boom)
- Rub me for Luck (War in my Mind)
- War in my Mind (War in my Mind)
- As Long as I have a Song (Better than Home) -Solo
- Leave the Light on (Leave the Light on) Solo
- Without words in the Way (War in my Mind) -Acoustic
- Sugar Shack (War in my Mind) – Acoustic
- Fat Man (Fire on the Floor) – Acoustic
- Baby shot me down (Fire on the Floor) – Acoustic
Encore: - No Quarter / Babe I’m gonna Leave You (Led Zeppelin Cover)
- I’d rather go Blind (Etta James Cover)