Heather Nova Konzertbericht – Live in Hamburg 19.10.2019

Ich habe die CD „Oyster“ im Februar 1995 auf einem Hamburger Flohmarkt entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt hat mich allein das „hippieeske“ Cover zum Kauf veranlasst. Als ich die CD dann in den Player legte hat mich diese glockenklare Stimme und die Wucht der Songs einfach umgehauen. 2 Monate später hatte ich das Glück, Heather Nova in der „Großen Freiheit“ in Hamburg zu erleben. Dieses Live Erlebnis war noch intensiver als die Platte.

Zwischenzeitlich sind fast 25 Jahre vergangen und die Künstlerin hat diverse Alben veröffentlicht. Mit dem aktuellen Album „Pearl“ geht Heather Nova zurück an Ihre Anfänge. Nicht nur mit dem Titel des Albums (die Perle als Frucht der Auster) schließt sich der Kreis sondern auch der damalige Produzent „Youth“ hat erstmals wieder bei einem Album von ihr Hand angelegt. Es ist erstaunlich „rockig“ ausgefallen.

Als die neue Tour dann angekündigt wurde und der Termin in meiner Hamburger Lieblings-Konzert-Location „Fabrik“ feststand, war klar, dass dieser Termin für mich geblockt war.
Würde Heather Nova auch live an die Intensität der Oyster-Aera anknüpfen können? Die äußeren Umstände sprachen dafür: eine bis auf den letzten Platz bereits im Vorverkauf ausgebuchte Fabrik.

Schon bei den ersten Klängen von der Bühne wird klar – das neue Album steht im Focus des Auftritts. Heather Nova startet mit „See Yourself“ von der aktuellen Platte. Es folgen in dem Laufe der Konzerts weitere 6 Songs (von insgesamt 19) von diesem Album. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Album „Siren“ (1998) mit insgesamt 5 Songs.

Mit Heather Nova stehen die langjährige dänische Wegbegleiterin auf Tourneen Berit Fridahl an der Gitarre, Arnulf Lindner am Bass (und Cello) sowie Che Albrighton an den Drums auf der Bühne. Diese hervorragenden Musiker stellen mit Ihrem praktisch blind abgestimmten Zusammenspiel die perfekte Grundlage für die immer noch sirenenhafte Stimmgewalt von Heather Nova.

Schon mit dem zweiten Song „London Rain“ hat die Band das Publikum fest im Griff. Sowohl die rockigen Songs als auch die gefühlvollen Balladen werden vom Publikum frenetisch umjubelt. Bei der Ansage zum Stück „Save a little Piece of Tomorrow“ dankt Heather Nova Greta Thunberg dafür, dass diese eine neue Bewegung initiiert hat und für verbesserte Lebensbedingungen für kommende Generationen kämpft.

Das älteste Stück Ihres Sets „My Fidelty“ (vom Album Glow Stars) arrangiert Heather Nova mit ihrer Gitarre und begleitet vom Cello (Arnulf Lindner) in atemberaubendem Schönklang.
Die Dramaturgie des Abends ist perfekt, als sie mit den beiden einzigen Songs vom Album „Oyster“ in den Zugaben mit „Walk this World“ und als letztes Stück das engelsgleiche „Island“ darbietet, somit an ihre Ursprünge zurückkehrt und das rundum zufriedene Publikum nach knapp 2 Stunden Spielzeit in die Samstagnacht entlässt.

Um die eingangs gestellte Frage zu beantworten: für mich hat dieser Auftritt erneut gezeigt, dass Heather Nova ihre Intensität keinesfalls eingebüßt hat und ich die Fabrik genauso „beseelt“ verlasse wie beim Konzert vor einem viertel Jahrhundert auf der Reeperbahn

Setlist:

  1. See Yourself (Pearl)
  2. London Rain (Siren)
  3. Save a little Piece of Tomorrow (300 Days at Sea)
  4. The Wounds we bled (Pearl)
  5. All the Rivers (Pearl)
  6. Winterblue (Siren)
  7. Rewild Me (Pearl)
  8. Everything Changes (330 Days at Sea)
  9. My Fidelity (Glow Stars)
  10. Your Words (Pearl)
  11. I wanna be Your Light (Storm)
  12. Some Things Just Come Undone (Pearl)
  13. Sea Glass (The Way it Feels)
  14. Just Kids (Pearl)
  15. Heart and Shoulder (Siren)
  16. Make me Mine (Siren)
    Encore I:
  17. Paper Cup (Siren)
  18. Walk This World (Oyster)
    Encore II:
  19. Island (Oyster)

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