Die erste Staffel der britischen Kriminalserie „Adam Dalgliesh“ erscheint

Seit annähernd 200 Jahren sind unzählige britische Kriminalromane bekannt für spannungs- und wendungsreiche Plots sowie sprachliche wie auch stilistische Finesse. Einen maßgeblichen Anteil daran hatte die Engländerin Phyllis Dorothy James, Baroness James of Holland Park, besser bekannt als P. D. James. Die 1920 in Oxford geborene Schriftstellerin gilt als eine der populärsten Krimi-Autorinnen weltweit und hatte tatsächlich auch beruflich einen Bezug zur Polizeiarbeit, war sie doch jahrelang für das britische Innenministerium tätig, wo sie zunächst für die Bereiche Forensik, Pathologie, dem polizeilichen Fuhrpark und später Jugendstrafrecht zuständig war. P. D. James fing erst mit fast 40 Jahren an zu schreiben und erhielt während ihrer schriftstellerischen Karriere bis zu ihrem Tod 2014 zahlreiche internationale Preise, wie unter anderem den amerikanischen Grand Master- sowie dreimal den britischen Silver Dagger-Award. Weiterhin wurde sie in Dänemark, Norwegen und Frankreich mit den renommiertesten Auszeichnungen für ausgezeichnete Kriminalliteratur prämiert. Darüber hinaus wurde James 1983 mit dem Titel Officer of the British Empire gewürdigt und im Jahr 1991 von Krimi-Fan Queen Elizabeth II sogar in den Adelsstand erhoben. „Detektivgeschichten sind wie kleine Inseln der Sicherheit in einer komplexen Welt, sie bestätigen uns in unserem Glauben an das Gute, an Recht und Gerechtigkeit.“ – P. D. James

Der unnahbare Ermittler.
1962 erschien P. D. James‘ Debüt-Kriminalroman Ein Spiel zuviel (Cover her Face), in dem sie ihren zukünftigen wichtigsten Protagonisten, Inspector Adam Dalgliesh (kleine Reminiszenz an James‘ Englischlehrerin Maisie Dalgliesh), erstmalig ermitteln ließ. Wie in Ein Spiel zuviel gehören alle darauf folgenden „Cosy Mystery“-Geschichten um den schweigsamen Polizisten mit poetischer Ader zu den typischen „Whodunits“, für die die britischen Krimis nicht zuletzt seit dem Goldenen Zeitalter der Kriminalliteratur so beliebt sind.

Adam Dalgliesh ist Inspector bei Scotland Yard und gerade erst wieder in den Polizeidienst zurückgekehrt. Durch ein persönliches Trauma umgibt ihn mehr als nur ein Hauch von Traurigkeit. Seine ihm unterstellten Mitarbeiter finden es äußerst seltsam, dass der Inspector in seiner Freizeit poetische Verse verfasst, die bereits in Buchform veröffentlicht wurden und sogar recht erfolgreich sind. Dalgliesh ist ein Tüftler, ein nachdenklicher, feingeistiger Mensch, mit viel Scharfsinn gesegnet und ein ausgezeichneter Beobachter.

Die Serie.
Adam Dalgliesh, Scotland Yard aus dem Jahr 2021 mit Bertie Carvel in der Titelrolle ist die sehenswerte Neuverfilmung der Dalgliesh-Romane, die bereits als Miniserien von 1983 bis 1998 mit Roy Marsden bei ITV, 2003 – 2005 mit Martin Shaw bei der BBC ausgestrahlt wurden.

London, Anfang der 70er-Jahre: Im ersten Fall Tod im weißen Häubchen (Shroud for a Nightingale) von Adam Dalgliesh, Scotland Yard werden DCI Adam Dalgliesh (Bertie Carvel) und sein Kollege DS Masterson (Jeremy Irvine) zur Untersuchung eines mysteriösen Todesfalls in die ländlich gelegene Krankenpflegerinnenschule Nightingale House gerufen. Dort kam vor den Augen der entsetzten Schwesternanwärterinnen eine Mitschülerin während eines medizinischen Tests qualvoll zu Tode. Als wenig später im Schwesternwohnheim eine weitere Leiche gefunden wird, muss Adam Dalgliesh einen Mörder stellen, der das Töten als Allheilmittel für sämtliche Übel dieser Welt versteht.

Fall 2 Der schwarze Turm (The black Tower) ist für Inspector Dalgliesh eine sehr persönliche Angelegenheit. Aufgrund einer rätselhaften Einladung seines Mentors fährt er in ein idyllisch gelegenes Sanatorium im englischen Dorset. Doch bei seiner Ankunft wird ihm mitgeteilt, dass sein Freund urplötzlich verstorben sei. Dalgliesh ist untröstlich, dass er zu spät kam. Doch schnell spürt er, dass in dem merkwürdig anmutenden Heim nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Nach einem erneuten Todesfall ist sich Dalgliesh sicher, dass die tragischen Ereignisse miteinander zu tun haben. Wenn hier tatsächlich ein Serientäter sein Unwesen treibt, dann drängt die Zeit…

Der dritte Fall Der Beigeschmack des Todes (A Taste for Death) führt das Ermittlerteam in die St. Matthew‘s Church in London. Dort wurden zwei Leichen mit durchschnittener Kehle aufgefunden. Zunächst sieht alles nach Mord und anschließendem Selbstmord des Täters aus, doch Dalgliesh hegt Zweifel an diesem Tathergang. Seine Nachforschungen führen ihn zu einer gesellschaftlich hoch angesehenen Familie. Sir Paul Berowne, Minister Ihrer Majestät, hatte erst vor wenigen Tagen unerwartet sein Regierungsamt niedergelegt. Jetzt liegt er mit einer klaffenden Halswunde neben dem ebenfalls toten Obdachlosen Harry Mack. Dass alle in Frage kommenden Tatverdächtigen scheinbar wasserdichte Alibis vorweisen können, macht den kniffligen Fall schier unlösbar. Doch Dalglieshs Spürsinn, kombinatorisches Geschick und Beharrlichkeit führen letztlich doch zur Auflösung des Verbrechens. Beim Showdown, der ein weiteres Opfer fordert, kommt schließlich die Wahrheit ans Licht.

Die Darsteller.
Neben Bertie Carvel (Doctor Foster, Sherlock, Inspector Barnaby, Dr. Who und Schirmherr des Playing Shakespeare-Projekts des Globe Theatre in London) als nachdenklicher Ermittler Dalgliesh, Carlyss Peer (Grantchester) als kluge und ambitionierte DS Kate Miskin und Jeremy Irvine (Gefährten, Mamma Mia! Here we go again) als eher schlichtes Gemüt und zudem frauenfeindlicher und homophober Unsympath DS Charles Masterson sind noch weitere bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler in der Serie zu sehen, darunter Steven Mackintosh, Richard Dillane, Lily Sacofsky, Helen Aluko, Shannon Murray oder Jonjo O‘Neill.

Den Machern von Adam Dalgliesh, Scotland Yard ist es nicht nur gelungen, P. D. James‘ Romanvorlagen beeindruckend umzusetzen, sondern auch Setting und Atmosphäre der 70er-Jahre famos einzufangen. Seinerzeit löste die britische Polizei ihre Kriminalfälle ohne DNA-Analyse oder Luminol und notierten die Informationen noch auf Notizblöcke, anstatt ins Smartphone oder Tablet. Und selbstverständlich wurden die Verbrecher noch stilvoll im nagelneuen 12 Zylinder-Jaguar 2+2 E Type in British Racing Green verfolgt… Neben George Gently, Grantchester, Inspector Morse sowie Der junge Inspektor Morse ist Adam Dalgliesh, Scotland Yard die fünfte „Retro“-Krimiserie von Edel Motion – und ein „Must-See“ für Fans von britischen Krimis und 70er-Jahre-Nostalgiker.

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