Conception kündigen neues Album „State of Deception“ an
Mit der Veröffentlichung von “State of Deception”, Conceptions erstem Full-Length-Album seit über 20 Jahren, schließt sich der Kreis der Evolution der Band. Man blickt auf eine nicht gehetzte, aber scheinbar fatalistische Reise:
In den späten Achtzigerjahren gründeten Tore Østby (Gitarre), Roy Khan (Gesang), Ingar Amlien (Bass) und Arve Heimdal (Schlagzeug) die Band nahe der norwegischen Industriehochburg Raufoss. Unter dem Namen Conception veröffentlichten sie ihr erstes Album “The Last Sunset” in Eigenregie und zeigten damit sofort ihre Tendenz, Dinge in die eigenen Hände zu nehmen und dem Zeitgeist ein Stück voraus zu sein. Ein Prozess, der in einer an diesen unabhängigen Spirit nicht angepassten Industrie beachtliche Mühe kostete. Es folgten ein Deal mit Noise Records und drei Alben, die Conception in Kombination mit einer Vielzahl von Shows in Europa und Japan schließlich ihren ikonischen Status und eine eingeschworene Fangemeinschaft sicherten. Und dann passierte erst mal lange nichts…
Conception lösten sich nie offiziell auf, es gab auch nie böses Blut. Stattdessen erkundeten sie ganz einfach andere musikalische Wege. Tore gründete die Progressive Metal Band ARK und Ingar die Black Metal Band Crest of Darkness, während Arve mit Nickels & Dimes einen Abstecher zum Blues Rock machte. Roy war als Frontmann der Melodic Hardrocker Kamelot derjenige mit der größten öffentlichen Aufmerksamkeit. Die Zeit verging und zumal besonders Roy unter einem Burn-out als Folge der Dauerbeobachtung durch die Öffentlichkeit litt, schien es, als hätte sich dieses musikalische Kapitel nun geschlossen.
Doch das wäre wohl nur ohne die Ambitionen des ursprünglichen Line-Ups passiert, das in all den Jahren eng befreundet geblieben war. Eine Wiedervereinigung, die 2018 nur als Spaß der Bandmitglieder gedacht war, ging viral, als Material der Proben online geleaked wurde. Ein norwegischer Prog-Metal-Schneeball wurde den Berg hinabgestoßen. 18 turbulente Monate folgten, eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne, eine fast fatale finanzielle Implosion, die Präsentation von Conception gegenüber einer neuen Generation, eine brandneue EP (“My Dark Symphony”, 2018), eine triumphale Live-Rückkehr in ihrer Heimatstadt Gjøvik und eine handverlesene Auswahl an Festivalauftritten. Mit dieser klar aufsteigenden Flugbahn war es nur eine Frage der Zeit, bis aufkommende Spekulationen über eine Headline-Tour und ein neues Album in die Realität umgesetzt wurden.
Und so folgt im April die Veröffentlichung von “State of Deception”, ein Werk aus neun Tracks, das Leadsänger Roy Khan als “das wahrscheinlich Beste, woran ich je beteiligt war” bezeichnet. Die Messlatte ist damit hoch angesetzt, aber dafür ist die Band mehr als bereit, wie Gitarrist Tore Østby erklärt: “Wenn wir nicht denken würden, dass wir etwas noch besseres als vorher machen könnten, wären wir nicht hier! Wir sind super stolz auf jeden einzelnen Song des Albums.”
Und das zu Recht, denn vom rauen Riff in “No Rewind” bis zur unendlichen Spannung in “The Mansion” ist “State of Deception” ein Album, das die berüchtigte musikalische Bandbreite der Band gekonnt demonstriert, die sowohl Inspirationen aus Klassik und Jazz zeigt als natürlich auch die Rock- und Metal-Einflüsse, die sie am stärksten nach außen trägt. “Wir haben immer gesagt, dass wir das tun müssen, was sich für unsere Musik richtig anfühlt”, erklärt Østby. “Wir könnten unseren musikalischen Spielraum nicht limitieren, selbst wenn wir wollten.” Dieser freie Ansatz ist ein großer Vorteil für die Band, der sich auch in ihren geschäftlichen Entscheidungen widerspiegelt: “Wir haben mit Plattenfirmen gearbeitet und der Künstler wird dadurch definitionsgemäß oft auf Abstand zu den Fans gehalten”, erzählt Khan. “Für uns war das ein inakzeptabler Kompromiss.” Das Resultat ist nicht nur ein selbst gesteuerter Release über ihr eigenes Label mit eigenen Mitarbeitern, sondern auch ein vollständig von Fans finanziertes Projekt. “Das Debakel mit Pledge Music war eine lehrreiche Erfahrung, dieses Mal wollen wir von niemandem abhängig sein außer uns selbst, um bei den Fans abzuliefern”, sagt Bassist Ingar Amlien.
Doch wovon er da spricht ist noch viel mehr als eine standardmäßige direkte Beziehung zu den Fans. Ja, die CDs, Vinyls, Shirts und Hoodies sind da, aber das ist nur ein kleiner Teil von dem, was die Band hier alles möglich macht. 2020 wird es den mittlerweile dritten Conception-Summer-Camping-Trip geben, bei dem Fans ein komplettes Wochenende mit der Band und einer Handvoll anderer Anhänger in der wunderschönen Entlegenheit der norwegischen Berge verbringen werden. Dazu kommt eine Album-Pre-Listening-Party, in deren Rahmen einige Glückliche eine komplette Woche mit der Band in einem B&B in Oslo verbringen können. Das ist Künstlernähe im Jahr 2020 – mit dem Ziel, ein Maß an Verbindung und Einblick zu ermöglichen, wie es im Umfeld der großen Labels und Namen heute gar nicht mehr möglich ist. “Für einen Künstler ist es eine unglaubliche Erfahrung, die Reaktion der Fans zu sehen, wenn sie zum ersten Mal einen neuen Song hören”, erklärt Østby. “Egal, was passiert, das sind Begegnungen, die wir nie wieder vergessen, das gilt gleichermaßen für Bandmitglieder und Fans.”
2020 wird die Band als Headliner am Freitag beim Atlanta’s ProgPower USA Festival im September spielen und sich mit JVC für ein Release in Japan zusammentun – alles in allem also ein sehr bedeutsames und wegweisendes Jahr für die weitere Entwicklung von Conception. “State of Deception” ist mehr als ein entschlossenes Album-Release-Statement. Es ist auch ein karrieretechnischer Meilenstein mit einer lyrischen Tiefe, die das aktuelle soziale Klima miteinbezieht. Oder wie Kahn es ausdrückt: “Die Lyrics des Albums drehen sich um menschliche Fehler und Betrug, wie es schon der Albumtitel besagt, sprechen aber auch alles andere von menschlicher Poserei bis hin zum Klimawandel, Religion und Politik an.” Eine Sache ist ganz klar: Conception sind zurück und machen genau da weiter, wo sie aufgehört haben!
Conception 2020 Tourdaten:
- APRIL – GJØVIK, NORWEGEN (FRISCENA)
- APRIL – STOCKHOLM, SCHWEDEN (FRYSHUSET)
- MAI – BARCELONA, SPANIEN (SALAMANDRA)
- MAI – MADRID, SPANIEN (SHOKO)
- MAI – LISSABON, PORTUGAL (LISBOA AO VIVO)
- MAI – AMSTERDAM, NIEDERLANDE (MELKWEG OZ)
- MAI – PARIS, FRANKREICH (LA MAROQUINERIE)
- MAI – ESCH-SUR-ALZETTE, LUXEMBURG (ROCKHAL)
- MAI – ZÜRICH, SCHWEIZ (DYNAMO)
- MAI – OSLO, NORWEGEN (ROCKEFELLER)