Dritte Wahl veröffentlichen neues Album „3 D“

32 Jahre und kein bisschen leise – eher das genaue Gegenteil. Mit dem letzten Album „10“ hat das Rostocker Quartett nicht nur erneut die Top 15 der deutschen Charts geknackt („Der größte Vorteil daran war, das man bei so Dingen wie Elternabenden plötzlich ernster genommen wird“, lacht die Band), sondern ist nun auch in den großen Locations der Republik angekommen. Diese wurden auf der dazugehörigen Tour reihenweise ausverkauft und auch auf den Festival-Postern prangt das Bandlogo immer größer neben den üblichen Verdächtigen des Rock’n’Roll-Zirkus. „Man wächst halt mit seinen Aufgaben. Aber egal ob da nun dreißig oder dreihundert Leute stehen – du musst genauso abliefern wie vor dreitausend Besuchern“ findet Frontmann und Bandleader Gunnar.

Kurz gesagt: Das war ein schönes Jubiläumsjahr, dieses 2018.

2020 ist alles anders und doch beim alten. Dritte Wahl widmen sich zeitlosen Themen, manche schön, manche schrecklich, manche genau dazwischen und sezieren auf ihrem neuen Album „3D“ deutschsprachigen Punkrock bis in die kleinste Befindlichkeit, fügen ihn zu etwas neuem zusammen. Was erneut beweist, dass man sehr wohl Haltung und Unterhaltung miteinander kombinieren kann. Mit „3D“, dem elften Album der Bandkarriere setzen Dritte Wahl ihre musikalische Reise fort und können dabei auf die bewährte Unterstützung von Produzent Jörg Umbreit als Reiseleiter durch die Münsteraner Principal Studios zählen.

„Wir müssen niemandem mehr etwas beweisen. Und aus dieser Position heraus lässt es sich herrlich entspannt musizieren. Das gibt uns die Freiheit Dinge zu tun, auf die wir Lust haben. Wir müssen nicht mehr die Härtesten sein, haben nicht mehr den Anspruch, Melodien zu erfinden, die es noch nicht gegeben hat. Wichtig ist, dass es uns gefällt“. Wenn du dich selbst nicht liebst, wie soll es dann jemand anderes tun, genau. „Wir sind bei uns angekommen, wissen was zu uns passt, worauf wir Bock haben und worauf nicht“.

Musikalisch und inhaltlich. Der treibende Opener „Ikarus“ oder das erschütternd deutliche „Brennt alles nieder“ zeigen das nachhaltig. „Wenn man noch alte, schreckliche Bilder, wie die aus Rostock-Lichtenhagen, vor den Augen hat, sind Busse voll mit flüchtenden Kindern, die verjagt werden, einfach nicht in Kauf zu nehmen. Wir führen hier ein halbwegs behütetes Leben, doch Dinge wie Vertreibung sind auf der ganzen Erde allgegenwärtig“.

Der große Rahmen dieser Band ist nach wie vor Punkrock. „Unsere Attitüde, wie wir Dinge angehen, wird auch immer so sein. Wir sind politisch, wir zeigen Haltung. Und wir machen, was wir für richtig halten. Deswegen passt dieser Begriff nach wie vor zu uns“. Und genau der bietet die Freiheit, musikalisch das zu machen, was sich richtig anfühlt und die Dinge klar und deutlich beim Namen zu nennen. „Das ist ein sehr großes Privileg für uns. Manche Künstler schränken sich selbst vielleicht etwas zu sehr ein, wir hingegen denken, dass ein Publikum auch mal die ungeschönte Wahrheit vertragen kann und es begrüßt, wenn sich Künstler äußern. Man darf nie vergessen, dass diejenigen die am lautesten pöbeln, eben nicht die Mehrheit sind“.

Die Wahl des Titelsongs war recht einfach. „Wenn man schon Dritte Wahl heißt, dann muss man eigentlich mal ein Album namens 3D machen. Hätten wir auch früher drauf kommen können“. Und spiegelt sich diese Entscheidung auch in der Verpackung des Tonträgers in entsprechender, konsequenter Form wider. „Wenn uns jemand gesagt hätte, dass wir nach dreißig Jahren Bandgeschichte immer noch auf der Bühne stehen, Platten aufnehmen und Punkrock machen dürfen, dann hätten wir ihm einen Vogel gezeigt. Umso dankbarer sind wir dieses tolle Gefühl weiterhin erleben zu dürfen“.

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