Neues The Twiolins Album erscheint

The Twiolins sind ein Violinduo aus Mannheim, das immer wieder neue Wege sucht: »Als Künstler ist es lebensnotwendig, Kontakt zum inneren Kind zu halten und sich immer wieder von Fantasie und kindlicher Neugier leiten und verführen zu lassen», formulieren Marie-Luise und Christoph Dingler ihre fröhliche Bejahung der musikalischen Abenteuerlust.
So sind die Geschwister, die von Kindesbeinen an zusammen musizieren, schon mal im Trio mit einem Beatboxer aufgetreten. Und seit sie im Jahr 2009 den Progressive Classical Music Award initiiert haben, ermutigen sie auch andere zu mehr Wagemut. Auf ihrem neuesten Album Eight Seasons. Evolution mit Werken von Antonio Vivaldi und Astor Piazzolla geht es ihnen nun darum, Neues im Alten zu finden.

Antonio Vivaldis weltberühmter Solokonzerte-Zyklus wird häufig mit den eher weniger bekannten Vier Jahreszeiten von Astor Piazzolla kombiniert – allen voran ging hier Gidon Kremer mit seinen Eight Seasons. The Twiolins gehen einen Schritt weiter, wenn sie jeweils einen einzelnen Satz von Vivaldi mit einem Piazzolla-Tango verbinden. Eben diese Spielart von Eight Seasons. Evolution deckt auf der neuen CD so manche verblüffende Parallele auf, legt spannende Übergänge und Wechsel frei und zieht bei aller Vielgestalt in einen organischen Bogen hinein. Marie-Luise und Christoph Dingler haben auch in anderer Hinsicht mit einer Hierarchie gebrochen: Aus dem orchestralen Satz der Originale haben sie die musikalische Essenz herauskristallisiert – eben so, dass es für einen edlen Wettstreit mit ›nur‹ zwei Violinen passt.

Zwischen den Kompositionsstilen von Vivaldi und Piazzolla haben sich bei diesem Projekt aber keineswegs »mal eben einfach so« die Kreise geschlossen. Vor allem Christoph Dingler stemmte im Vorfeld viel akribische Detailarbeit. Dabei wurden auch weniger bekannte Tangos von Piazzolla unter die Lupe genommen. Damit alles so funktioniert, wie es soll, wollten Ornamentik und rhythmische Struktur der einzelnen Stücke feinfühlig erfasst und klug miteinander kombiniert sein. So bekommen Vivaldis Konzertsätze durch die Konfrontation mit Piazzollas Tango-Diktion noch mehr Gewicht im Ausdruck. Umgekehrt macht der unmittelbare Vergleich mit Vivaldi eine hier wie dort vorhandene »barock-affine Logik« noch besser bewusst.

Marie-Luise und Christoph Dingler wuchsen in einer musikalischen Familie auf. Der Großvater war Kapellmeister, die Mutter Kantorin und Cembalistin. Vivaldi und Piazzolla haben die beiden seit ihrer Kindheit im Ohr, und auch die Einspielung von Gidon Kremers Eight Seasons lag auf dem Plattenteller. Und so war auch der künstlerische Idealismus des legendären lettischen Geigers für Marie-Luise und Christoph Dingler eine wichtige Initialzündung. Beide haben an der Musikhochschule Mannheim studiert, gewannen zahlreiche Preise und sind im In- und Ausland regelmäßig auf Tournee.

Solistisch traten sie mit der Deutschen Radio-Philharmonie, der Philharmonie Baden-Baden, dem Brandenburgischen Staatsorchester und dem Württembergi- schen Kammerorchester auf und hatten auch schon zahlreiche Rundfunk- und Fernsauftritte. Im Jahr 2009 haben sie den Progressive Classical Music Award initiiert, der sich neuem Repertoire für zwei Violinen widmet. 2012 wurden sie dafür mit dem Helene-Hecht-Preis ausgezeichnet. Aus den Preisträgerwerken entstand 2011 die CD Virtuoso, 2014 folgte Sunfire. 2017 erschien ihr Album Secret Places, das, wie kürzlich auch Eight Seasons. Evolution, mit der Silbermedaille der Global Music Awards ausgezeichnet wurde.

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