Passepartout zünden die „Bengalos“

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die coolste HipHop-Crew im Land? Eine einfache Frage, auf die es eine einfache Antwort gibt: PASSEPARTOUT natürlich. „Bengalos“, die neue Single der Hannoveraner, ist der Beweis. Man könnte sagen PASSEPARTOUT bedienen sich dafür bei den klassischen Zutaten des Battle-Rap: Erst den Kontrahenten in Grund und Boden dissen, dann selbst ordentlich auf dicke Hose machen. Zu einem so ungewöhnlichen wie tighten Querflöten/Bariton-Beat haut Rapper Crewkid Zeilen wie „Freunde züchten Rosen im Garten / ich bin im Studio meine Idole begraben“ oder „Wir haben gerade paar Granaten gebaut / Ich bin hungrig, ich habe nur Bengalos im Bauch“ raus. „Der Song ist für mich eine Motivationshymne, die vor einem Boxkampf oder einem Fußballballspiel in der Umkleidekabine läuft“, sagt er. „Wir haben Hunger auf mehr und wollen auch, dass man unser Knurren hört.“

Und wie man dieses Knurren hört! Für alle, die PASSEPARTOUT noch nicht kennen: Die elfköpfige Gruppe entstand aus dem Rap-Duo Jarys & Matyes. 2015 holten die beiden MCs zunächst Loki als Schlagzeuger ins Boot. Weil der durch sein Musikstudium von vielen professionellen Musiker*innen umgeben war, kamen nach und nach immer mehr Bandmitglieder dazu. Und damit wären wir auch schon bei dem, was PASSEPARTOUT so besonders macht: Ganz im Gegensatz zum Großteil der Deutschrapszene sind sie eine richtige Band, die HipHop mit echten Instrumenten macht. Dicke Bässe treffen auf organische Melodien und einprägsame Hooks, wortgewaltige Raps – mal auf Deutsch, mal auf Französisch – werden von Schlagzeug, Gitarre, Bass, Piano, Beatbox, Trompete, Saxofon und sogar Querflöte untermalt.

Mit diesem Sound hat die Crew schon Festivals wie das Open Flair erobert und Supportshows für Samy Deluxe, Clueso und Großstadtgeflüster gespielt. Und egal, ob vor Tausenden Menschen in ausverkauften Hallen oder als Guerilla Aktion in den Einkaufsstraßen – die Energie ist stets so mitreißend, dass sie das Publikum zum kollektiven Ausrasten bringt. PASSEPARTOUT leben vom live spielen und ihnen ist kein Weg zu weit, wenn irgendwo eine Bühne auf sie wartet. Aktuell arbeitet die Band an ihrem Debütalbum „PASSEPARTOUT“, das im Frühjahr veröffentlicht wird, und „Bengalos“ ist der erste Vorgeschmack darauf.

Entstanden ist der Track während einer Kreativwoche im Sommer 2020. „Wir sind dafür in ein abgelegenes Haus gefahren, in dem wir eine Menge Platz hatten und uns musikalisch austoben konnten“, sagt Crewkid, der für das dazugehörige Musikvideo mal eben aus einem fliegenden Helikopter gesprungen ist. Produziert wurde „Bengalos“ in Leipzig mit Torsten Schroth, der unter anderem für seine Arbeit mit Trettmann, Fettes Brot oder Clueso bekannt ist. Aber Namedropping haben PASSEPARTOUT gar nicht nötig. Sie machen ihr eigenes Ding – ohne Label aber mit verdammt viel Wind im Rücken.

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