Autobiografie von Samuel Finzi erscheint

Samuel Finzi, 1966 in Bulgarien geboren, zählt heute zu den gefragtesten Schauspielern im europäischen Raum. Für seine herausragenden Arbeiten in Film und Theater wurde er von Feuilleton wie Publikum begeistert gefeiert und vielfach ausgezeichnet. Nun veröffentlicht er am 30.03.2023 bei Ullstein sein erstes Buch, den autobiographischen Roman „Samuels Buch“.

Bulgarien in der 1970-er Jahren. Mitten im Sozialismus führen die Finzis das Leben der Bohème. Der Vater ein gefeierter Theaterschauspieler, die Mutter erfolgreiche Pianistin. Als Künstler wandeln sie auf dem schmalen Grat zwischen Anpassung und Verweigerung, immer in Gefahr, mit dem herrschenden System in Konflikt zu geraten.
Die Finzis sind Überlebende: Der Großvater konnte seine eleganten Hüte aus der Zarenzeit gerade noch herüberretten, Großmutter Mathilda überlebte nur mit Glück die stalinistische Psychiatrie samt Elektroschocks und Eiswasser. Der Rest ihrer weitverzweigten jüdischen Verwandtschaft hat Bulgarien längst verlassen und lebt verzankt und doch über alle Grenzen hinweg verbunden in Paris, Tel Aviv, New York und anderswo.

In treffsicheren Anekdoten beschreibt Samuel Finzi sein Aufwachsen im Sozialismus und einer Künstlerfamilie, die sich trotz aller Einschränkungen ihre kleinen und großen Freiheiten erkämpft. Er schreibt über seine Entdeckung der Kunst und lässt uns durch die Augen des kleinen ‚Sami‘ an aufregenden Konzerten, Aufführungen, Premieren, aber vor allem an einem außergewöhnlichen Leben teilhaben.
Finzi schildert seine Schulzeit unter den Kindern hoher Funktionäre und Genossen, erzählt von den Abenteuern des Heranwachsenden in den langen Sommern an der bulgarischen Schwarzmeerküste und zeichnet schließlich die schmerzhafte Suche des jungen Mannes nach seinem eigenen Weg nach. Dieser wird ihn aus der wachsenden Enge des Landes nach Berlin führen – just im geschichtsträchtigen November des Jahres 1989.

Samuel Finzi zählt zu den kritischen, europäischen und deutschen Intellektuellen und Künstlern, die sich intensiv mit gesellschaftlichen Veränderungen auseinandersetzen. Sein Buch eröffnet eine persönliche Sicht auf die politischen Ereignisse hinter dem Eisernen Vorhang und bietet Einblicke in die Verhältnisse Osteuropas vor und nach 1989: Mit dem scharfen Blick für die Zwänge der Diktatur, aber auch für die Korrumpierbarkeit der Macht hier und heute führt er uns den Wert von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ganz neu vor Augen.

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