Neues Suede Album ist auf dem Weg
Als Suede die Arbeit an den neuen Songs begannen, die zusammen den kommenden, am 16.09.2022 erscheinenden „Autofiction“ Longplayer ergeben sollen, ging es ihnen in erster Linie um eine Rückkehr zu ihren Wurzeln. Sie wollten sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Brett Anderson, Mat Osman, Simon Gilbert, Richard Oakes und Neil Codling trafen sich vor einem Proberaum im verlassenen Kings Cross. Sie organisierten den Schlüssel, schleppten ihr eigenes Equipment rein, bauten alles auf und legten los. Ein bisschen so wie in ihren Anfangstagen. „Autofiction ist unser Punkalbum“, sagt Brett Anderson über das kommende Studioalbum. „Komplett ohne Schnickschnack. Einfach nur wir fünf im selben Raum; alle Pannen, alle verdammten Macken und Fehler sind zu hören. Die ganze Band vollkommen entblößt in all ihrem ursprünglichen Chaoszustand.“
Autofiction wurde live in den Konk Studios im Norden von London aufgenommen, wobei Suede mit dem angestammten Produzenten Ed Buller ein langjähriger Wegbegleiter zur Seite stand. Ed hatte bereits die Debütsingle „The Drowners“ produziert, die diesen Monat ihr 30-jähriges Jubiläum feiert.
War „The Drowners“ vor drei Jahrzehnten eine scheppernde Hymne über verschwimmende Geschlechterrollen und die einzigartige Energie ungewöhnlich verlebter Teenage-Jahre, dreht sich Autofiction, aufgenommen an einem vollkommen anderen Punkt im Leben der Bandmitglieder, um entsprechend andere Themen – doch klingen Suede dabei kein bisschen weniger lebendig. „Autofiction klingt frisch und natürlich, weil es den Punkt einfängt, an dem wir stehen und stehen wollen“, sagt Brett Anderson. Dieser Punkt ist in vielerlei Hinsicht derselbe wie damals vor 30 Jahren, als alles anfing: Sie sind immer noch eine Gruppe von Leuten, die vor allem das Gefühl lebt, das entsteht, wenn sie zusammen in einem Raum sind und die Instrumente auspacken. „Als wir im Proberaum waren und dieses Album schrieben, war das wie ein Rausch, ein absolut körperliches Gefühl. Etwas, an das man sich klammert, als ob dein Leben davon abhängt“, sagt Bassist Mat Osman.
Die erste Single „She Still Leads Me On“ war schließlich der Song, der dem Album seine Richtung gab. Ein grandioser Song, den Brett seiner verstorbenen Mutter gewidmet hat. Dazu lässt auch der Albumtitel bereits erahnen, dass Autofiction eines der persönlichsten Werke ist, die Anderson je aufgenommen hat. Bereits das Schreiben der autobiografischen Bücher Coal Black Mornings und Afternoons With The Blinds Drawn hatte sein Selbstbild als Performer und Sänger im Rampenlicht grundlegend verändert, und diese neue Perspektive steckt nun auch in den Songtexten des kommenden Albums.
Während sie vor allem etwas abliefern wollten, was ganz anders als der Vorgänger The Blue Hour klingt – jenes Album, das ihnen 2018 eine Top-5-Platzierung in den UK-Charts und hierzulande Top-40 bescherte –, Suede also einen Bruch anpeilten, der ähnlich krass ist wie in den Neunzigern zwischen Dog Man Star und Coming Up, läuten die Briten nun die nächste Phase und das vierte Jahrzehnt ein. Nach inzwischen zwei gefeierten Dokus (Mike Christies The Insatiable Ones für Sky Arts sowie Rock Family Trees für BBC Four) und pünktlich zum 30. Jubiläum ihrer Debütsingle „The Drowners“, begann dieses neue Kapitel gestern Abend in Brüssel – mit der Premiere der neuen Single „She Still Leads Me On“.