Wallners veröffentlichen ihre erste Single
Die Kraft der Vorstellung kennt keine Grenzen. So imaginiert Anna Wallner auf „in my mind“ eine Welt der freien, wilden, aber vor allem erwiderten Liebe. Und doch erzählt die melancholische Instrumentierung, das verträumte Glockenspiel, der starke Hall, der dem Song eine Unerreichbarkeit einhaucht, eine andere Geschichte: Dass es sich hier wohl mehr um einen Wunsch als um ein reales Szenario handelt.
Beim Träumen und Gedankenspielen fühlen sich die Newcomer Wallners – vier junge Geschwister aus Wien – wohl. Die Geschichte von Nino (20), Max (23) und den Zwillingen Anna und Laurenz (25) klingt fast selbst wie ein Traum: Ohne große Erwartungen schickten sie nach Jahren des Tüftelns im Wohnzimmer Demos an verschiedene Labels. Nie hätten sie gedacht, dass sie gleich aus dem Stand bei Universal Music landen. Doch man hört, warum: Wie ein Blick in ein verzaubertes Kaleidoskop klingt die Debütsingle des Quartetts, das mit ihr einen unverwechselbaren und geschliffenen Sound präsentiert. Der hypnotische Dreampop von Wallners nimmt Hörer auf eine packende Reise zwischen Schein und Sein mit.
Wären sie nicht unter einem Dach aufgewachsen, wären die vier Wallners wohl nicht in einer Band gelandet, erzählen sie lachend. Einigen können sie sich auf Daft Punk als Lieblingsband – und arbeiten bereits an Tracks, die die zwei französischen Elektronik-Legenden zum Tanzen bringen würden. Im Moment erinnert die Musik der Newcomer Wallners aber noch an den Soundtrack zu einem Tagtraum, entführt in mystische Parallelwelten und lässt die Gefühle den Takt angeben, besonders das Gefühl der Sehnsucht.
Wallners lassen an die sanften, verführerischen Klänge von Rhye denken, an das Herzeleid eines James Blake und einer Lana Del Rey, während sie so arbeiten wie zwei andere Geschwister, die gerade in aller Munde sind: Billie Eilish und ihr Bruder Finneas. Auch Wallners müssen ob der geschwisterlichen Vertrautheit nicht viel miteinander absprechen, man versteht einander blind und produziert zu Hause. Und etwas haben die vier Geschwister ja doch gemeinsam: Sie sind alle große Tüftler, die an einzelnen Songs bis zu einem Jahr arbeiten – nicht so sehr, um Schicht um Schicht hinzuzufügen, sondern ganz im Gegenteil: Um den Kern der Songs freizulegen.
Es ist eine Musik der Reduktion, des verdichteten, gehaltvollen Minimalismus. Getragen von Anna Wallners hypnotischer Stimme beweisen Wallners, dass Zärtlichkeit und Wucht einander nicht ausschließen müssen. Die Songs umfangen die Hörer, die sich sofort in den Arrangements, wie in einem Wiegenlied, verlieren. Wallners können es kaum erwarten, ihre traumschöne Musik nun in die echte Welt zu tragen.