Miriam Hanika – Louise
Wenn man sich das Cover des zweiten Albums von Miriam Hanika so anschaut, dann ist man dazu geneigt, es als vollkommen unspektakulär zu bezeichnen. Zudem muss man sich durch die Anordnung von Album- und Künstlernamen auch erst einmal zurechtfinden, um dann zu erkennen, dass es kein Album von Louise ist, sondern „Louise“ der Titel des Albums und Miriam Hanika der der Interpretin ist.
Alle diese Umstände sind an sich in der heutigen Zeit dazu geneigt, dass ein solches Werk schneller wieder vergessen ist, weil es irgendwie so gar nicht wahrgenommen wird und in keiner Weise einladend auf sich aufmerksam macht. Der Ausdruck der Sängerin auf dem Frontcover rundet dieses unglückliche Bild, den quasi ersten optischen Eindruck, ab.
Inhaltlich liefert Miriam Hanika allerdings dann sehr ordentliches Liedermachergut. An vielen Stellen mit einer musikalischen Schwere versehen, die gerade in der heutigen Zeit noch deutlich mehr an Gewicht bekommt, als das während der sogenannten normalen Lebensumstände der Fall ist. Inhaltlich durchaus kritisch und damit auch im Einklang mit der musikalischen Umsetzung liefert die junge Sängerin hier ein Bild ihrer Einstellungen und Gegenwart, das leider wenig von Zuversicht, sondern mehr von Resignation gekennzeichnet ist.
Die studierte Oboistin und English-Hornistin bindet bei ihren Songs neben diesen Elementen auch noch das Piano mit ein und untermalt ihre Titel mit einer Mischung aus symphonischen und kammermusikalischen Klängen. Allerdings insgesamt schwer und ein wenig trostlos wirkend, so dass man Miriam Hanika gerne aktiv Trost spenden und ihr sagen möchte: ist doch alles gar nicht so schlimm.