Erste Single von Gabriel Kelly erschienen
Zugegeben, als Kelly-Sprößling ist der Weg zum Rechtsanwalt vermutlich länger als der zum Musiker. Die Kelly Family braucht man in Deutschland niemandem vorzustellen. Räumt sein Vater Angelo seit über 25 Jahren zunächst mit dem Mutterschiff, und nachfolgend als Kopf seiner ganz eigenen Family in den Charts ab, steht Gabriel Kelly jetzt auch in den Startlöchern mit seinem ersten Solo Release. Er setzt sich ins gemachte Bett und profitiert einfach von den Früchten jahrzehntelanger, familiärer Vorarbeit. Und genau an dieser Stelle wird es interessant, denn das stimmt schlicht nicht, aber eins nach dem anderen…
Der älteste Sohn von Angelo & Kira Kelly kam 2001 in Krefeld zur Welt. Als er 8 Jahre alt war nahmen ihn seine Eltern aus der Schule und entschieden sich für ein ungewöhnliches Leben in einem Wohnmobil, welches ihn und seine 7-köpfige Familie quer durch Europa führte. Als Teil der Band „Angelo Kelly & Family“ konnte Gabriel bereits große Charterfolge feiern. Das Fernsehen ist ebenfalls kein Neuland mehr für ihn (das Internet sowieso nicht), längst war er als Gast in diversen TV-Formaten zu sehen. Soweit, so Kelly. Aber Gabriel Kelly hat seinen eigenen Kopf und entsprechend auch seine eigene Vision, die er künstlerisch ausleben möchte, muss und darf. In der Isolation des Jahres 2020 vergrub sich der Deutsch-Ire mit seinem Produzenten Alex Papatheodorou in dessen Kölner Studio und arbeitete konzentriert und ohne jegliche Impulse von der eh weitgehenden stillstehenden Außenwelt an seinen Deutschrap-Songs. Hier bitte einmal das Geräusch einer Nadel die über eine LP kratzt. Stop, wie bitte? Richtig, Deutschrap! So, bevor Mißverständnisse entstehen: nein, hier gibt es kein Autotune-Lelele über Trapbeats mit zittrigen Hi-Hats, keine Migos-artigen Stotter- Adlibs, ein Feature von Yung Hurn wird es auch nicht geben, und schon gar nicht eine am Reißbrett erdachte Street-Persona, die wohl die gesamte Deutsche Rap- und HipHop- Szene zur fröhlichen Demontage und zum Wetzen der Cringe-Schwerter einladen würde. Aber Gabriel ist nun einmal mit seinen 19 Jahren ein Künstler seiner Zeit und selbstverständlich ist er wie Millionen Altersgenossen Rap und HipHop groß geworden.
Als reflektierter und in jungen Jahren standesgemäß schon sehr erfahrener Musiker ist sich Gabriel eines gewissen Risikos völlig bewusst. Dennoch ist es sein Ausdrucksmittel und die Sprache mit der er seine Themen am ehesten authentisch zu Liedern gießen kann. Seid ehrlich, hätte er eine Folk-Platte gemacht, hätten die Hater ihm wahrscheinlich Kelly-Ausverkauf vorgeworfen. Mit dem Dilemma geht Gabriel souverän um und veröffentlicht nun einfach am 26.02.2021 seine erste Single „Sucht“ feat. Helen Kelly, die sich niemandem – und schon gar keiner Szene – anbiedern möchte. „Ich habe schon immer Songs auf Englisch und auf Deutsch geschrieben, nur passte letzteres eben nicht zu dem Family-Programm“, konstatiert Gabriel hier nüchtern seine Emanzipation vom Kelly-Hauptstrom. Diese Emanzipation ist aber nicht mit Rebellion zu verwechseln, vielmehr ist seine erste Single ein mutiges Wagnis, dessen Reaktionen er mit Spannung erwartet und mit allem rechnet.
„Sucht“ featured seine jüngere Schwester Helen (18), die ihre Demo-Spuren in Irland einsang. Die gefielen ihm dann schlicht zu gut, um sie noch einmal neu einsingen zu lassen: „Meine Songs sind selbstgeschrieben und bei den Texten darf mir auch keiner unter die Arme greifen, da es persönlich bleiben soll. Was witzig ist, ist dass ich Helen zuerst nur als Demo-Sängerin im Lied hatte, da ich eine weibliche Stimme im Refrain brauchte, und Helen sang diesen netterweise von Irland aus ein. Es gefiel mir dann aber so gut, dass Sie einfach im Song blieb.“ Folgerichtig hat sie auch einen starken, charismatischen Gastauftritt im aufwändig produzierten Video. „Der Großteil des Musikvideos findet in den imponierenden Gebäuden der Beelitzer-Heilstätten statt. Die Kulisse diente als perfekter Schauplatz für die Abstraktheit und Hassliebe, die ich symbolisieren wollte. Durch all dies wurde die Thematik des Songs, also der Kampf gegen eine Abhängigkeit nochmal verdeutlicht und geben mir jetzt ein gutes Gefühl bei der Sache.“
Ebenso ausdrucksstark wie im Video, erzeugt Gabriel Kelly auch mit seinen Textzeilen unmittelbar Bilder, die große Emotionen hervorbringen. Worum, oder um wen es sich in „Sucht“ genau handelt, enthält Gabriel Kelly dem Hörer allerdings vor – oder andersherum: er fordert dazu auf die Leerstelle individuell zu füllen. Das bezeugt vor allem eins: völliges Vertrauen in seine Songs und das ist immer ansteckend.
„Sucht“ feat. Helen Kelly erscheint am heutigen 26.02.2021 auf allen Portalen, parallel feiert das Video auf Gabriels Kanälen Premiere.