Sven Regener – Glitterschnitter
Beim neuen Buch von Sven Regener fällt das Verfassen einer Rezension irgendwie nicht ganz leicht. Man fühlt sich beim Lesen stets hin- und hergerissen zwischen den Gedanken an Kult und Klamauk, Berliner Alternativszene der 1980er und Oberflächlichkeit, Kunst und Groschenroman.
Es ist erneut der Spagat, den Autor Sven Regener dem Leser mit „Glitterschnitter“ auf eine bislang nicht dagewesene Intensität abverlangt, der „Glitterschnitter“ zu einem Hopp- oder Top-Roman für seine Leser werden lässt.
Die üblichen Hauptfiguren sind natürlich wieder mit dabei, wenngleich Herr Lehmann dieses Mal deutlich weniger Platz zum Ausleben seiner Gefühle, Emotionen und Gedanken bekommt. Dafür bekommen seine Freunde und Bekannte etwas mehr Raum.
Und so geht es dann also los in eine neue Runde der eigentlichen Bedeutungslosigkeit mit besonderem Charme und so kruden und skurrilen Charakteren, die man entweder total lieb gewonnen und gleich nach den ersten Seiten verdammt hat.
Allein die längere Anfangssequenz bei IKEA verlangt dem Leser schon einiges an Durchhaltevermögen ab. Und diese Herausforderung zieht sich durch den gesamten Roman. Umständliche Satzbildungen, viel zu lang und irgendwie frei Schnauze machen zudem das schlanke Lesen der Geschehnisse nicht immer leicht. Und so bringt Autor Sven Regener auch auf dieser Ebene eine Hürde ein, die den Zugang zum Buch für diverse Leser bzw. Interessenten zunehmend erschwert.
Wer sich aber an „Wiener Strasse“, dem Vorgängerbuch, schon erlabt hat, der wird mit dem direkt daran anschließenden „Glitterschnitter“ mehr als nur glücklich, sondern fast schon selig werden. Für alle anderen ist der neue Roman von Sven Regener in vielerlei Hinsicht leider viel Lärm um nichts.