Carmen Buttjer – Levi

Mit „Levi“ veröffentlicht der Galliani Verlag ein sehr interessantes und thematisch wertvolles Buch der Autorin Carmen Buttjer. Der Roman handelt von Verlust und der damit stets verbundenen Herausforderung – speziell für Kinder beim Verlust eines Elternteils – stark sein zu müssen und Schicksalsschläge in einem jungen Alter verarbeiten zu müssen.

„Levi“ ist nicht nur der Titel des Romans, sondern auch der Name der elfjährigen Hauptfigur desselben. Der junge „Levi“ verliert seine Mutter. Gleich zu Beginn schickt die Autorin den Leser mitten ins Geschehen, auf einen Friedhof, auf welchem Levi und sein Vater die Beisetzung der Mutter miterleben. Doch Levis Eltern haben zu Lebzeiten der Mutter schon immer viel gestritten und der junge Levi hat vieles davon mitbekommen und diese Erfahrungen beeinträchtigen seine Entwicklung und sein Denken.

So hat Levi keine gleichaltrigen Freunde, sondern klammert sich an zwei Erwachsene. Als da wären ein Kioskbesitzer und ein anderer Bewohner des Mietshauses, in welches Levi – jetzt nur noch mit seinem Vater – wohnt und in das er seinerzeit erst vor kurzem mit seinen Eltern gezogen ist. Dort bekommt er eine Art Zuneigung und Liebe, die ihm bei seinem Vater fehlt und die er auch zu Lebzeiten der Mutter nicht wirklich erfahren durfte.

Wenn Levi sich nicht mit diesen Personen umgibt, dann taucht er immer wieder in seine eigene Traumwelt ein, erlebt dort Abenteuer und versucht so, die Realität auszuschließen. Er ist ein Kind, das auf dem Weg zum Teenager ist und seinen sozialen Halt verloren hat. Er ist ein Kind, das aufgrund der familiären Verhältnisse meint, stark sein zu müssen und dabei die eigene Kindheit verliert. Einzig in seinen Traumwelten kann er diese auf eine spezielle Weise durchleben.

Carmen Buttjer beschreibt die Gefühlswelten und die durch bestimmte Verhaltensweisen entstehenden Konflikte für Kinder auf eine sehr gute und durchaus bildhafte Weise und so wird „Levi“ eine personifizierte Mahnung an die Gesellschaftswerte der Gegenwart und zugleich ein sehr interessant zu lesender Zeigefinger an alle, die durch diverse persönliche Umstände oftmals ihre Kinder und die damit verbundene Verantwortung aus den Augen verlieren.

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